Das Erstarken rechtspopulistischer Kräfte in Deutschland hat auch die Arbeit der Diakonie vor neue Herausforderungen gestellt. Wann und wie reagieren wir auf Provokationen und Tabubrüche? Wie gehen wir mit Gruppierungen um, aus deren Reihen die Arbeit des evangelischen Sozialverbandes angegriffen und diffamiert wird? Wo müssen wir klare Grenzen setzen, und an welcher Stelle sollten wir gelassen bleiben, um den Populisten nicht in die Hände zu spielen? Pauschale Antworten gibt es nicht.
Wir argumentieren und handeln auf christlicher Grundlage. Die Arbeit der Diakonie geschieht auf Basis unseres evangelischen Menschenbilds und dem Leitbild einer solidarischen Gesellschaft. Darum hilft die Diakonie jedem Menschen, der Hilfe braucht – auch dann, wenn er seine Not selbst verschuldet hat. Darum ist die Diakonie Anwalt der Schwachen, darum stehen die Angebote der Diakonie allen Menschen offen, unabhängig von Hautfarbe und Geschlecht, Weltanschauung und Religion.
Daher duldet die Diakonie in ihren Einrichtungen auch keine Diskriminierung. Sie wendet sich gegen jede Form von Rassismus, Ausgrenzung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.
Der Einzug der Rechtspopulisten in die Parlamente hat die Maßstäbe und Grenzen des Sagbaren verschoben. Populistische Positionen und Meinungsäußerungen kann die Diakonie nicht teilen. Sie sucht gerade in herausfordernden Situationen das am Gemeinwohl orientierte Menschendienliche.
Demokratische Werte und das Eintreten für eine offene Gesellschaft sind heute wichtiger denn je.
Das folgt aus unserer christlichen Grundhaltung. Ich danke allen, die sich jeden Tag für eine offene, gerechte und menschliche Gesellschaft einsetzen. Diese Handreichung möchte allen, die engagiert und an der Seite der Menschen in der Diakonie arbeiten, eine Hilfestellung geben.
Ulrich Lilie
Präsident Deutschland